Interview mit Ric Engelhardt zu doozzoo

Online-Musikunterricht auf dem Meer (Teil 2) | doozzoo on Board mit Ric Engelhardt

Hier kommt der zweite Teil des Coach on a Couch Spezial’s: “doozzoo on Board eines Schiffs”. Ric Engelhardt ist nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Hintergrund musikalisch sehr vielseitig unterwegs. Er hat schon früh angefangen, die Vorteile und Möglichkeiten des Online-Musikunterrichts zu nutzen. Auf seinen regelmäßigen Schiffsfahren als Ozeanpianist nimmt er stets über doozzoo seine Schüler:innen mit. Im heutigen Teil berichtet er von seinen Vorbereitungen für das Unterrichten auf See, seinem Setup dafür und vieles mehr! Jetzt reinhören oder Zusammenfassung lesen.

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Hast du dir für deine Schüler:innen einen Unterrichtsplan bereitgelegt?

Ric: “Ganz ehrlich gesagt nein. Ich habe nichts in diese Richtung vorbereitet. Ich bin sowieso kein Freund von starren Unterrichtsplänen. Ich gehe bei jedem Schüler permanent darauf ein wo wir sind, was als nächstes gut wäre, was er braucht und wo wir Sachen vertiefen müssten.

Man muss sichfür solch eine Reise vorbereiten, aber auf andere Art. Alles an Notenmaterial muss natürlich digitalisiert, beschriftet und geordnet in die doozzoo Medienbibliothek eingepflegt werden. Das geschieht bei mir permanent. Für jeden Schüler gibt es einen eigenen Ordner. Für Kreuzfahrten bedarf es keiner extra Vorbereitung, da ich mir ständig meine Medien zurechtlege und neues Material besorge. Es reicht, wenn man das nach und nach macht und sich über die Zeit ein großes Repertoire aufbaut. Mein Rat daher: Einfach anfangen und auch dranbleiben!

Ich bin übrigens niemand, der hunderte von Songs im Kopf hat, sondern eher ein Lese- und Leadsheet-Typ. Wenn ich zur Kreuzfahrt fahre, muss ich mich nicht mehr eine Woche hinsetzen und mir irgendwelche Noten oder Leadsheets ins iPad kopieren. Ich habe habe mir die Sachen seit Jahren schon angelegt. Am Anfang muss man sich natürlich einen kleinen Grundstock an Material zurechtlegen. Hinzukommen z.B. neue Songbooks als PDF, damit ich für mich und auch die Zuhörer immer etwas Neues habe.”

Wie bewertest Online-Musikunterricht und jene digitalen Hilfsmittel in Bezug auf die Zukunft und Entwicklung von Musikunterricht?

Ric: “Ich sehe das positiv, weil ich es auch im Präsenzunterricht nutze. Für mich gibt es gar nicht diese Unterscheidung zwischen ‘wir sind online mit doozzoo’ und ‘wir sehen uns in echt‘. Wenn ich in Berlin meinen Musikschultag habe und in der Schule in meinem Raum an den Flügel gehe, habe ich meinen Rechner immer dabei. Es unterscheidet sich nicht viel, ob ich mit jemandem die Stunde online oder offline mache.

Manchmal sagen Leute kurz vorher, ‘ich schaff’s mit der Bahn nicht’ oder ‘ich fühle mich nicht so, ich bleibe lieber zu Hause’. Dann haben wir trotzdem alles da [online]. Aber auch, wenn der Schüler bei mir im Raum ist, nutze ich die doozzoo Software und die vielen Tools, die man dabei hat. Ich habe ein Metronom immer zugänglich, egal wo ich bin. Egal, ob wir online sind oder beide am Klavier sitzen: Ich stelle den Laptop auf den Flügel und lasse mir die Note anzeigen oder spiele ein Audio-File ab. Das ist ein echter Vorteil von doozzoo, weil es so allumfassend ist.

Man ist in diesem einen System und hat alles von Audios, PDF’s, Noten, einer Klaviatur, einem Stimmgerät bishin zum Metronom. Man kann auch mal etwas aufzeichnen. Wir können einfach etwas spielen, aufnehmen und dem Schüler danach in seinen Ordner legen. Zu Hause kann er sich das beliebig oft anhören.

Das ist wie ein Überaum mit allen Materialien dabei. Ich liebe ja z.B. auch den Audio-Player. Ich nutze schon seit vielen Jahren Apps, mit denen man die Tonhöhe und Geschwindigkeit ändern kann, oder man möchte auch mal nur einen gezielten Abschnitt üben. Das geht dann mit der Loop-Funktion. So etwas ist zum Üben absolut notwendig.

Vor nicht allzu langer Zeit war das so eine große Rechenleistung, die man sowieso nur mit Profi-Tools wie z.B. Logic bewerkstelligen musste. Es gab keinen Audioplayer, der das in Echtzeit übernehmen und im laufenden Betrieb runterrechnen kann. Gerade das langsamere Abspielen ist eine wichtige Motivationssache. Wenn man ein Stück nicht im Originaltempo spielen kann, setzt man es einfach erstmal auf 80 Prozent – das macht Laune und motiviert!

Egal, ob ich jetzt vor Island rumschippere oder ob ich hier in Berlin sitze, doozzoo nutze ich immer. Dort sind viele Sachen, die man praktisch im Musikunterricht brauchen kann, direkt integriert – alles an einem Ort. Das ist auch der große Vorteil für den Schüler. Er muss sich das nicht zusammensuchen und auch nichts installieren, da doozzoo browserbasiert ist. Technisch ist das für die Schüler also gar kein Problem.”

Welches Set-Up hast du an Bord mitgenommen und warum?

Ric: “Was ich unterwegs dabeihabe, wie zum Beispiel auf dem Schiff, muss minimal sein. Ich habe auf dem Schiff nicht viel Platz. In der Kabine wäre es sehr schwierig; da würde ich nicht gerne unterrichten. Auf manchen Schiffen gibt es kleine Aufenthaltsräume oder andere Plätze, die man nutzen kann. Dort habe ich mich hingesetzt, wenn gerade nichts los war.

Da ich ein Frischluftfanatiker bin, halte ich das Setup so klein, damit ich damit auch an Land gehen kann. Dazu gehören mein MacBook, ein Headset, mein iPad für Noten und Anmerkungen sowie ein sehr kleines Controller Keyboard. Das ist so klein, ich kann es einfach in den Rucksack stecken! Zusätzlich habe ich noch eine optionale Powerbank. Damit komme ich wunderbar zurecht.”

Ric Engelhardts Setup für Online-Musikunterricht auf dem Meer

Ric’s Setup an Bord

Hast du noch abschließende Worte, die du deinen Kolleg:innen mitgeben möchtest?

Ric: “Wenn man noch Bedenken mit dem Online-Musikunterricht hat, würde ich sagen: Minimal anfangen und die technischen Anforderungen simpel halten. Einfach die Kopfhörer und vielleicht ein kleines Keyboard anschließen; und los! Für mich steht da der Hybridgedanke im Vordergrund. Einfach mal den Laptop bei der Stunde dabeihaben und die doozzoo Apps, wie die Notenanzeige, das Metronom oder den Audioplayer nutzen. Dann sieht man, dass es funktioniert und dass es hilft.

Wir sind sehr mobil heutzutage und haben viel zu tun. Das merke ich auch sehr bei den Schülern oder selbst bei kleineren Kindern. Wenn man sich deren Stundenpläne anguckt, könnte man meinen, die gehen nur noch in die Schule. Dadurch kommt manchmal der Moment, wo Schüler und Lehrer keine Zeit für den Unterricht finden. Was macht man da jetzt? Früher hätte man den Schülern mehr Aufgaben für zu Hause mitgegeben. Manche brauchen dennoch direktes Feedback beim Üben.

Dafür ist es gut immer zu wissen, dass es die Möglichkeit gibt, über doozzoo Online-Musikunterricht zu machen. Es ist schön, den Kontakt zu halten und gemeinsam weiterzumachen. Man merkt auch, dass die Software speziell für das Musikmachen und den Musikunterricht entwickelt wurde. Anders, als bei anderen Konferenz-Tools, ist der Kontakt zum Schüler viel näher und persönlicher. Es kommt zu weniger Störungen und es gibt kein Abschneiden des Klangs, wenn Lehrer oder Schüler mal reinquatschen.”

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